Die heimische Pflanzenwelt ist ein eingespieltes Team. Die mannigfaltige Zusammenarbeit unter den Pflanzen und auch Tieren, beseht aber nicht, weil unsere Pflanzen einfach gut sind. Im Gegenteil, im verdeckten tobt meist ein unerbittlicher Kampf um die Vorherrschaft in der ökologischen Nische, mit allen Mitteln. Doch offenbar schafft es kein Einzelkämpfer über Hundertausende von Jahren sich alleine zu halten. Im Allgemeinen setzten sich hoch komplizierte Abhängigkeitsverhältnisse durch. Eine riesige Artenvielfalt. Noch erstaunlicher, je weniger Ressourcen zur Verfügung standen, umso vielfältiger sich die Artenzusammensetzung herausbildete (z.B. Magerwiesen, tropischer Regenwald…).
Die Rheinische Flockenblume zum Beispiel produziert im Boden Pflanzengift (Catechin) um sich durchzusetzen. Hier bei uns haben sich die Nachbarpflanzen über die Jahrtausende gegen diesen Trick gewappnet, so dass der dadurch errungene Vorteil zum grössten Teil pariert ist. In Nordamerika aber, wo die Blume eingeschleppt wurde setzt sie sich mit «Giftmord» gegen die dort heimische Flora durch. Unterdessen sind zum Leidwesen der amerikanischen Rancher, viele Millionen Hektar Weideland von der Flockenblume erobert. Die Rinder verschmähen das Kraut. (www.spektrum.de/news/moerderische-einwanderin)
Es wird nun klar, dass die Bekämpfung von invasiven Neophyten (Arten) nichts mit Rassismus zu tun hat.
Die Bekämpfung jedoch gleicht zuweilen einer Hexenjagd, die wohl nicht zu gewinnen ist. Man darf aber der Entwicklung nicht tatenlos zuschauen.
In einer intakten vielfältigen Pflanzengemeinschaft breiten sich solche Fremdlinge viel langsamer aus. Häufig sind einfach keine einheimische Pflanzensamen vorhanden um die ökologischen Nischen zu besetzen. Durch übertriebene Pflege ist der natürliche Samenpool im Boden verschwunden.
Besonders jetzt im Herbst sollte man daran denken, genehme einheimische Pflanzen stehen zu lassen. Auch wenn die Samenstände zuweilen nicht so schmuck aussehen. Die Vögel werden zur Wiederverbreitung sorgen und sich über das Nahrungsangebot in der kalten Jahreszeit freuen.
Für den Naturschutz,
Roland Steiner